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Elsternplage in Kücknitz

1. Liebe Kücknitzer Bürgerinnen und Bürger,

seit über einem Jahr bemüht sich der Gemeinnütziger Verein Kücknitz e. V. (GMVK) mit den zuständigen Behörden und Umweltverbänden in Lübeck und Kiel einen Konsens zur Minderung der Elsternpopulation im Stadtteil Kücknitz zu erreichen.

Antwortschreiben, die wir vom Ministerium für Natur und Forsten, dem NABU Schleswig-Holstein sowie von der CDU-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft erhalten haben, erkennen, oder wollen nicht anerkennen, dass sich die Elstern und Krähen bei uns im Stadtteil Kücknitz überproportional vermehrt haben und für die heimischen Singvögel eine ernsthafte Bedrohung geworden sind.

Zur Unterstützung unserer Forderung konnten wir in den letzten Tagen aus der Presse erfahren, das die Niedersächsische Landesregierung in einer der letzten Landtagssitzungen das entsprechende Landesjagdgesetz, auch mit den Stimmen der CDU Opposition dementsprechend geändert hat und die Bejagung von Elstern und Krähen sofort ab 01.04.2001 freigegeben worden ist.

Da vom Kieler Ministerium für Natur und Forsten und dem NABU S-H die Überpopulation der Elstern und Krähen im Stadtteil Kücknitz stark angezweifelt wird, wird der GMVK eine Rasterzählung der Elstern- und Krähennester im Stadtteil Kücknitz in den nächsten Wochen durchführen. Dazu benötigen wir aber auch Ihre aktive Mithilfe.

Wenn Sie in Ihrer unmittelbaren Wohngegend, Haus, Garten, Park Elstern- und Krähennester entdecken, geben Sie den Vorstandsmitgliedern eine kurze Nachricht, in der Sie die Lage der Nester kurz beschreiben.

Der GMVK wird dann alle erfassten Nester in einen Rasterplan eintragen und zahlenmäßig erfassen.
Der NABU Schleswig-Holstein hat sich bereit erklärt, bei der Rasterzählung in Kücknitz mit dabei zu sein.

Lübeck, den 22.05.01

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2. Schreiben an den Minister

Minister für Umwelt, Natur u. Forsten 
Herr Klaus Müller
Postfach 50 09
24062 Kiel


Lübeck, den 07.09.2000

Elsternplage in unserem Wohngebiet Lübeck-Kücknitz

Sehr geehrter Herr Minister Müller,

seit Jahren werden wir als Gemeinnütziger Verein in Kücknitz immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern auf die überhand nehmende Plage von Elstern hingewiesen, mit der Bitte, etwas dagegen zu unternehmen. 

Die Bürgerinnen und Bürger verweisen darauf, dass in ihren Hausgärten, in Kleingartenanlagen, Parks und überhaupt im städtischen Bereich die Singvogelwelt bis an den Rand des vollständigen Verschwindens von Elstern und in geringem Maße auch von Rabenkrähen bejagt wird. Wir kommen dieser Bitte von vielen Einzelpersonen gerne nach, da wir die gleiche Feststellung gemacht haben und wenden uns deshalb an Sie mit der dringenden Bitte, bei der möglichst baldigen Abstellung dieses Übelstandes mitzuhelfen.

Begründung: Elsternschwärme im Winterhalbjahr von bis zu 200 Vögeln und mehrere Bruten pro Hektar wurden in den Kücknitzer Randbereichen schon gezählt. Die großen Winterschwärme und die hohe Brutrevierdichte geben einen Hinweis auf eine überhöhte Gesamtpopulation der weitgehend standorttreuen Vögel. Für die Singvogelpopulation ist der überhöhte Brutvogelbestand der Elstern gefährlich. Durch flächendeckendes, systematisches Absuchen des Geländes, jeder Hecke, jedes Baumes und sogar jeden Balkons wird fast jedes Singvogel- (auch Tauben-)nest geplündert und jeder aus einem Nistkasten ausgeflogene Jungvogel gefunden und gefressen. Das Gesamtökosystem unserer Heimat ist nicht mehr intakt. Es fehlen die Oberregulatoren, wie z. B. Wölfe und Adler. Die Regulatoren für die Elstern sind in erster Linie die Habichte. In der freien Landschaft, also in Wald und Feld, funktioniert dieses Regulativ in Bezug auf Elstern und Krähen noch sehr gut. Der Habicht, als scheuerer größerer Greifvogel, folgt den Elstern und Krähen aber nicht in die von Menschen dichter besiedelten, aber locker bebauten und mit Grün durchsetzten elstern-, krähen- und singvogelfreundlichen städtischen Randbereiche. Deshalb sind in diesen Bereichen die Elstern und Krähen faktisch die Oberregulatoren.

Auf diese Rolle sind die beiden Arten aber populationsdynamisch von der Natur nicht ausgerichtet. Sie haben eine zu hohe Vermehrungsrate, die, um nicht aus dem Ruder zu laufen, auf eine Abschöpfung des Vermehrungsüberschusses durch z. B. Habichte angewiesen ist. Da dies in den genannten Bereichen auf natürlichem Wege nicht geschieht, muss dort das stark gestörte ökologische Gleichgewicht notgedrungen durch menschliches Eingreifen – Bejagung in den jagdlich befriedeten städtischen Bezirken durch die Schadwildbekämpfer und in den direkt angrenzenden Jagdbezirken durch die zuständigen Jagdausübungsberechtigten – erfolgen.

Ein Rückzug der entscheidenden Behörden – wie bisher oft erfolgt– auf EU-Recht, das die Jagd auf Rabenvögel angeblich verbieten soll, ist nicht stichhaltig. In anderen Bundesländern ist die Jagd auf Elstern und Rabenkrähen, ja sogar auf Kolkraben, erlaubt. Auch ein Verweis auf die Selbstregulierungskräfte der Natur ist wie oben dargelegt nicht zutreffend. Das sich so einstellende Gleichgewicht wäre sehr stark zu Ungunsten der Singvogelwelt verschoben und wahrscheinlich nur durch eine sich irgendwann unter den Elstern einstellende Seuche zu durchbrechen. Auch der zu erwartende Hinweis darauf, dass die Bejagung der Elstern und Krähen unter bestimmten Umständen schon heute möglich sei, ist nicht zu akzeptieren. Die ideologisch motivierten bürokratischen Hürden sind hierzu wohlweislich so hoch aufgetürmt, dass damit die Bejagung faktisch unterbunden wird.

Wir fordern also vom Landesgesetzgeber, dass die Jagd auf Elstern und Rabenkrähen und vorsorglich auch auf Eichelhäher, die in letzter Zeit vermehrt die Stadtrandbereiche erobern und den Elstern hier ökologisch gleichzustellen sind, in jagdlich befriedeten Bezirken und in den unmittelbar daran angrenzenden Teilen von Jagdbezirken (Vorschlag 200 Meter) unbeschränkt freigegeben werden. Lediglich in der gesetzlich festgelegten Brutzeit sollte die Bejagung ruhen.

Von den anderen von uns mit gleicher Post angeschriebenen Institutionen erwarten wir eine Unterstützung des von uns artikulierten, aber von vielen Bürgern angeregten Anliegens.

Auf diversen Veranstaltungen in Kücknitz haben wir die Anwesenden um Unterstützung durch ihre Unterschrift für das Vorhaben gebeten. Die Unterschriftenlisten fügen wir dem Schreiben als Kopie bei.

Mit freundlichen Grüßen

7 Anlagen

W. Macziey 
1. Vorsitzender 
H. R. Reimers
2. Vorsitzender

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